2024 war für die Musei Valposchiavo ein Jahr der Höhepunkte: Die Zuckerbäcker-Ausstellung zog Publikum an wie nie zuvor, im Mulino Aino kamen die für mehrere Jahre angesetzten Erneuerungsarbeiten weiter voran, und die Sammlungen konnten um weitere wertvolle Objekte ergänzt werden.
Im Mittelpunkt des Interesses stand 2024 zweifellos die Sonderausstellung «Zuckerbäcker – Puschlaver Abenteuer in Europa»: Sie bildete zusammen mit den damit verbundenen weiteren Angeboten einen Höhepunkt des touristischen Angebots in der Valposchiavo. Die Ausstellung stiess aber nicht nur bei Gästen auf grosses Interesse, auch das einheimische Publikum besuchte die Ausstellung rege. Als eines der Highlights erwies sich eine interaktive Karte, auf welcher die Besucherinnen und Besucher Elemente aus ihrer eigenen Familiengeschichte beisteuern konnten. Hunderte, teils bisher nicht oder kaum bekannte Fakten aus der reichen Geschichte der ausgewanderten Zuckerbäcker aus der Valposchiavo kamen so zusammen.
«Zuckerbäcker» auch 2025
Die Sonderausstellung über diese bedeutende Puschlaver Auswanderung zwischen der Mitte des 18. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird auch 2025 wieder zu sehen sein. Die Ausstellungsmacher und der Vorstand der Musei Valposchiavo werden bemüht sein, die gesammelten Inputs aus dem Kreis der Besucherinnen und Besucher in geeigneter Form zur Darstellung zu bringen – in der Hoffnung, dass dann auch 2025 weitere Puzzleteile zur Auswanderungsgeschichte eingefügt werden können.
Insgesamt wurden die Angebote der Stiftung Musei Valposchiavo 2024 von 6’700 Personen besucht, die Hälfte davon entfällt auf die Eintritte in den Palazzo de Bassus-Mengotti mit der Zuckerbäcker-Ausstellung, die andere Hälfte auf die die anderen Häuser (Casa Tomé, Mulino Aino, Kulturspeicher Valposchiavo) sowie auf die Angebote «Vom Feld auf den Tisch». Ebenfalls konnten viele Gäste in der Form von Gruppenbesuchen begrüsst werden.
Damit besuchten mehr Menschen die Museen als die Region Bernina Einwohner zählt, was die Stiftung Musei Valposchiavo als Erfolg wertet und mit Stolz erfüllt.
Arbeiten im Komplex von Aino
Im historischen Handwerkerkomplex Mulino Aino gingen die bereits 2023 begonnenen Sanierungs- und Reparaturarbeiten weiter. So erhielt die Schmitte ein neues Dach, auch der Waschtrog wurden erneuert. Schliesslich konnte die Turbine, welche die Sägerei antreibt, nach umfassenden Reparaturarbeiten wieder in Betrieb genommen werden. Unter anderem dank der Arbeit von Freiwilligen und einem Einsatz im Rahmen der Aktion «Repower packt an» wurde die Turbine repariert und wieder eingesetzt. Die Stiftung Musei Valposchiavo dankt allen Involvierten herzlich für das grosse Engagement!
Geschätzte «Amici dei Musei Valposchiavo»!
Die Arbeiten im Mühlenkomplex wurden weitergeführt – insbesondere muss auch die Sägerei neu eingedeckt werden. Alle diese unaufschiebbaren Arbeiten können unter anderem deshalb zügig angepackt werden, weil die «Amici dei Musei Valposchiavo» mit ihrem jährlichen Unterstützungsbeitrag weiterhin grosse Solidarität im Interesse des historischen Erbes zeigen! Anfang Jahr werden wir die «Amici» erneut dazu einladen, ihr wertvolles Engagement auch 2025 fortzusetzen.
Bio Suisse zertifizierte Mehle
Die in der Mühle Aino mittels Mühlsteinen gemahlenen Mehle (Buchweizen, roter und gelber Mais»), die als Basis für die Zubereitung mancher Puschlaver Spezialitäten beliebt sind, wurden 2024 neu zertifiziert. Sie erhielten das Gütesiegel von BIO SUISSE und entsprechen zudem den Anforderungen «100% Valposchiavo». Das Ausgangsmaterial wird von engagierten Puschlaver Bauern im Tal angebaut (Campicoltura Valposchiavo).
Dokumentation und Ausbildung
Die Stiftung Musei Valposchiavo beschränkt sich nicht nur auf die rein museale Tätigkeit wie der Zugänglichmachung ihrer Sammlungen oder der Organisation von Sonderausstellungen und interaktiven Angeboten. Eine bedeutende Rolle spielen auch die wissenschaftliche Dokumentation der Sammlungen und die sachgerechte Bearbeitung und Erfassung von Neuzugängen. 2024 wurde unter anderem die Sammlung Jochum mit vielen Objekten aus dem Bereich der Weinproduktion gesichtet und bewertet. Ein Teil der Objekte wurden als Dauerleihgaben dem Museum Casa Besta in Brusio übergeben, weil sie thematisch besser zu diesen Sammlungen passen. Andere Objekte, wie etwa historische Weine, verbleiben im Centro di Conservazione dei Beni Culturali (Kulturspeicher Valposchiavo), ebenso wie historische Fotoapparate und Schreibmaschinen. Ebenfalls neu systematisch erfasst und wieder fachgerecht eingelagert wurden dieses Jahr gegen 500 Kunstwerke (Gemälde, Skulpturen, Mosaike etc.), zu einem grossen Teil aus der Sammlung Fernando Lardelli. Die Arbeiten der Katalogisierung und Dokumentation gehen 2025 mit weiteren thematischen Teilbereichen weiter. Damit leistet die Fondazione Musei Valposchiavo einen wichtigen Beitrag dazu, die historisch wertvollen Sammlungen für die Zukunft zu sichern und auch zugänglicher zu machen – sei es im Hinblick auf künftige Ausstellungen, sei es für wissenschaftliche Zwecke.
In die gleiche Richtung geht die Bereitschaft der Musei Valposchiavo, im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu leisten. So absolvierte dieses Jahr eine einheimische Historikerin im Rahmen ihres Masterstudiums ein Praktikum.
Über 70 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Stiftung Musei Valposchiavo durfte auch 2024 auf die Sympathie und das ideelle und finanzielle Engagement zahlreicher Sponsoren und Institutionen der öffentlichen Hand sowie auf die «Amici», zählen. Ebenso unersetzlich ist die Mitwirkung von rund 70 Freiwilligen: Sie waren beim Aufbau der Sonderausstellung, beim Betrieb der Museen, bei technischen und handwerklichen Herausforderungen im Einsatz oder leisteten Zusatzdienste im Rahmen der Zuckerbäcker-Schau (Service im «Café Suizo», Entgegennahme von historischen Inputs etc.). Hervorzuheben ist auch die hervorragende Zusammenarbeit mit anderen kulturellen Institutionen, mit Valposchiavo Turismo und mit verschiedenen einheimischen Dienstleistern, welche teilweise zu Vorzugskonditionen arbeiteten. Herzlichen Dank!
Die Stiftung Musei Valposchiavo wünscht bei dieser Gelegenheit frohe Festtage und ein glückliches neues Jahr.