Der Palazzo de Bassus-Mengotti

Der Palazzo, in welchem das Museo Poschiavino untergebracht ist, wurde im Auftrag von Tommaso de Bassus gebaut und gelangte später in den Besitz der Familie Mengotti. Nachdem durch die Jahrhunderte hindurch wichtige Umbauten erfolgt sind, präsentiert es sich heute als ein Gebäude von einem beachtenswerten künstlerischen und architektonischen Wert.

Laut neusten Studien ist erwiesen, dass der Hauptmann Tommaso de Bassis (auch Bassi, de Bassus), ein mächtiger Politiker von Poschiavo, den Palazzo im Jahr 1655 bauen liess.
Im Jahr 1701 zwangen finanzielle Probleme den Sohn und Alleinerben Tommaso, das Haus einem angeheirateten Neffen, Lorenzo Mengotti, Mitglied einer ebenso namhaften Familie, zu verkaufen.

Der ursprüngliche Teil des Gebäudes war ein Bau mit quadratischem Grundriss und nach Süden gerichteter Hauptfassade, die von zwei facettierten turmartigen Risaliten begrenzt war. Ergänzt wurde das Gebäude gegen Westen durch eine Scheune und gegen Norden durch einen Korridor mit zwei Portalen, die den Durchgang von Westen nach Osten ermöglichten.

Zwischen 1701 und 1731, dem Weihedatum der Kapelle, die in der Zwischenzeit angebaut worden war, erfuhr der Palazzo eine radikale Umgestaltung: Er wurde mit einem Anbau an der Nordseite, der die strukturellen und dekorativen Charakteristiken des ursprünglichen Baus einhält, fast verdoppelt. Die Ostseite wurde somit zur Hauptfassade und durch zwei Portale mit Lisenen aus bossenwerkähnlichem Mauerwerk und gesprengten Giebeln bereichert. Einer davon schliesst den Wappenstein der Familie ein.

Ein weiterer architektonischer Eingriff geht auf die letzten Jahrzehnte des 19. Jh. zurück: Die Scheune im Westen wurde in ein Wohnhaus umgewandelt. Somit wurde die Südfassade verdoppelt und ein dritter Turmrisalit kam dazu.

Gegenwärtig befinden sich ausser dem Museum auch der Polizeiposten und zwei Wohnungen im westlichen Teil des Palazzos, während im östlichen Teil ein Raum des Erdgeschosses und Teil des ersten Stockwerks der Handweberei Tessitura di Val Poschiavo Raum bieten.