Der Bär und das Puschlav: Eröffnung einer neuen Ausstellung im Museo poschiavino

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Mit M13 kehrte nach mehr als einem Jahrhundert der Bär ins Puschlav zurück. Das Zusammenleben von Bär und Mensch ist aber keine Neuheit, sondern reicht bis weit in die Vergangenheit zurück. Am Samstag, 11. Juni 2016, wird im Palazzo de Bassus-Mengotti in Poschiavo eine neue Ausstellung eingeweiht: Sie gibt Einblick in die Geschichte und zeigt die jüngsten Ereignisse auf, die Emotionen bis weit über die Talgrenzen hinaus geweckt haben.


Ein nicht immer einfaches Zusammenleben – früher wie auch heute

Es ist ein bewegter Aufenthalt, derjenige des Bären M13 im Puschlav: Im Frühling 2012 betritt er erstmals Puschlaver Territorium. Er nähert sich den Wohngebieten, verursacht Schäden und jagt Weidetiere. Seine Gegenwart ruft Spannungen und Besorgnis hervor. In den Social Media wird debattiert und Zeitungen nördlich und südlich der Alpen berichten über ihn. Die Meinungen gehen auseinander: Da sind die Bärenfreunde, die eine Facebook-Seite erstellen und Unterschriften zu seinem Schutz sammeln; dort sind die Gegner, die Veranstaltungen organisieren und seinen Abschuss fordern, und die Medien im In- und Ausland verfolgen ihn auf Schritt und Tritt.

Im Jahr darauf wird das Tier als gefährlich erklärt und von den Behörden getötet, kurz nachdem es aus dem Winterschlaf erwacht. Nun kehrt M13 ins Puschlav, ins Museo poschiavino, zurück. Die Ausstellung zeigt die Beziehung zwischen dem Raubtier und der Talbevölkerung auf, die schon immer von Schwierigkeiten geprägt war.

Die Ausstellung
Die Ausstellung des Museo poschiavino umfasst fünf Sektionen mit erläuternden Texten, Bildern, Gegenständen sowie Audio- und Videodokumenten, welche die verschiedenen Aspekte des Themas beleuchten. Ausgangspunkt ist die Gegenwart: die Schutz- und Vorsichtsmassnahmen, welche Landwirte und Wanderer heute treffen müssen, um dem Raubtier keine Gelegenheit zu geben, zur Gefahr zu werden. Anschliessend folgt ein historischer Teil, der die alte und konfliktreiche Beziehung zwischen Mensch und Bär aufzeigt, die letztlich zu seiner Ausrottung geführt hat. Von seiner Rückkehr in unsere Region nach mehr als einem Jahrhundert handelt der dritte Teil der Ausstellung. Hier finden alle Meinungen Platz: Augenzeugenberichte der Bevölkerung und Expertenaussagen bilden ein Mosaik, das die Vielfalt der Positionen aufzeigt. Die beiden letzten Sektionen beschäftigen sich mit dem Bären als Tier im Allgemeinen und mit M13 im Besonderen, der im Trentino geboren und im Puschlav gestorben ist. Den Abschluss der Ausstellung bildet ein eindrückliches Diorama mit dem präparierten Bären.

Gleichzeitig zur Ausstellung erscheint eine Publikation von Andrea Tognina, die einen Blick in die Vergangenheit wirft: Sie durchleuchtet die jahrhundertelange Geschichte des Zusammenlebens zwischen dem Tier und der Talbevölkerung und zeigt die Entwicklung der Symbolik, der Gesetze und der Strategien des Menschen zur Verhinderung von Schäden auf. Das Buch kann für 15 Franken gekauft werden.

Der Bär im Volkskundemuseum
Dank seinem grossen Einsatz für diese Ausstellung bietet das Museo poschiavino den Besuchern die Möglichkeit, sich eingehend mit dem Thema Bär zu befassen. Die Konfrontation zwischen Bär und Mensch wirft Fragen auf, die wir längst vergessen hatten: Gibt es in den Alpen genug Platz für uns und ihn zusammen? Bewahren wir, aber auch der Bär, die nötige Distanz, um Konflikte zu vermeiden? Zentrale Fragen, auf die es weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart eindeutige Antworten gab und gibt, aber die – nicht nur im Puschlav – von brennender Aktualität sind.

Ein gemeinschaftliches Engagement
An der Ausstellung haben während mehr als einem Jahr etwa zehn Fachleute und Freiwillige des Museums mitgewirkt. Das Fernsehen und Radio der italienischsprachigen Schweiz (Radiotelevisione Svizzera RSI) hat freundlicherweise das Videomaterial zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung wurde unterstützt von der Gemeinde Poschiavo, Kulturförderung/Swisslos des Kantons Graubünden, Pro Natura, Ernst Göhner Stiftung, RSI, Stiftung Willy Muntwyler, Coop Kultur, Repower, Stiftung Stavros S. Niarchos und der Graubündner Kantonalbank.


Öffnungszeiten:
2017 ist die Ausstellung vom 11. Juni bis am 29. Oktober jeweils dienstags, mittwochs, freitags und sonntags von 14:00 bis 17:30 Uhr geöffnet.


 


Bilder in hoher Auflösung

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Der Bär in seiner Höhle.
Im Hintergrund das Puschlav.

M13

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