«HEXEN!» zogen viel Volk ins Museo poschiavino

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Trotz vielen Einschränkungen und organisatorischen Anpassungen hatte das Museo poschiavino mit seinen beiden Sitzen Palazzo de Bassus-Mengotti und Casa Tomé eine erfolgreiche Saison 2020. Der Publikumsandrang war überdurchschnittlich, nur bei den Gruppenbesuchen war verständlicherweise Zurückhaltung zu verspüren. Auf besonderes Interesse stiess die neue Sonderausstellung «HEXEN! -Geschichten von Verfolgung im Puschlav».

Der im Frühjahr getroffene Entscheid, das Museo poschiavino trotz der Corona-Pandemie auch 2020 offen zu halten, erwies sich als richtig. Die Valposchiavo war ein beliebtes Ferienziel, vor allem von Gästen aus der Schweiz. Entsprechend wurde auch geschätzt, dass kulturelle Angebote aufrechterhalten wurden. Das Museo poschiavino entwickelte ein Schutzkonzept, aufbauend auf den Empfehlungen der Behörden und der Organisation «Museen Graubünden», in der die Bündner Museen zusammengeschlossen sind. Das Konzept bewährte sich, es sind keine Ansteckungen bekannt, die auf den Besuch des Museums zurückzuführen wären. Das Publikum zeigte grosses Verständnis für die ungewohnten Einschränkungen und liess sich nicht davon abhalten, das Museum zu besuchen.

Viel Publikum im Museum

Obwohl sich die Saisoneröffnung wegen der Pandemie um drei Wochen verzögerte, besuchten mit gegen 4500 Eintritten fast tausend Personen mehr als letztes Jahr das Museum. Die Casa Tomé verzeichnete gar einen neuen Besucherrekord. Etwas getrübt wird die positive Bilanz durch den Umstand, dass die Organisation von Gruppenbesuchen und Gemeinschafts-Angeboten 2020 äusserst schwierig war und manche Anlässe deshalb abgesagt werden mussten oder gar nicht erst programmiert wurden. Sollten auch 2021 infolge der aktuellen Umstände weiterhin Einschränkungen nötig sein, wird es Aufgabe des Museums sein, noch besser aufzuzeigen, dass auch Gruppenbesuche sicher möglich sind.

Neu wurde 2020 jeweils am späten Samstagnachmittag eine öffentliche Führung ohne Voranmeldung angeboten. Das Angebot stiess auf Interesse – wohl auch deshalb, weil das Museo poschiavino sonst am Samstag geschlossen ist. Erneut bewährt hat sich auch das seit 2019 angebotene Kombibillett mit dem Kunstmuseum Casa Console in Poschiavo und dem Palazzo Salis in Tirano im benachbarten Italien.

«HEXEN!» – die neue Sonderausstellung

Neu zu sehen war diese Saison die Sonderausstellung «HEXEN! -Geschichten von Verfolgung im Puschlav». Sie ist den Hexenprozessen gewidmet, die im 17. und 18. Jahrhundert auch im Puschlav stattfanden. Damit stellte das Museo poschiavino eine schwierige und tragische Thematik zur Diskussion. Das Publikum reagierte positiv auf diese Initiative, die Sonderausstellung wurde rege besucht und diskutiert.

Eigentlich planten eine Reihe von Partnern 2020 die Organisation eines ganzen Zyklus rund um die Hexenprozesse. Vorgesehen waren nebst der Ausstellung im Museo poschiavino die Präsentation eines Films, die Organisation von Abendanlässen, eine Kunstausstellung, ein Wildkräuterfestival rund um magische Pflanzen und einiges mehr. Ausser der Ausstellung, die ohnehin auf zwei Jahre ausgelegt ist und 2021 erneut zu sehen sein wird, wurde der ganze Zyklus aufgrund der aktuellen Umstände auf 2021 verschoben. Somit wird die Thematik rund um die Hexenprozesse das kulturelle Jahr 2021 in der Valposchiavo mitprägen.

Kulturspeicher erfolgreich in Betrieb genommen

Nach längerer Vorbereitungszeit und dem Bau 2019/2020 konnte unweit des historischen Mühlenkomplexes von Aino dieses Jahr der neue Kulturspeicher Valposchiavo in Betrieb genommen werden. In diesem neuen, zweckmässigen Gebäude werden Kulturgüter aufbereitet, fachgerecht gelagert und dokumentiert. Somit stehen dem Museo poschiavino für jenen Teil der Sammlung, die aktuell nicht ständig öffentlich ausgestellt ist, jetzt neu adäquate Räume zur Verfügung. Darüber hinaus wird der Kulturspeicher bei besonderen Gelegenheiten auch dem Publikum offenstehen.

Während den ersten Monaten des Betriebs wurde Material, das bisher dezentral untergebracht war, in den Kulturspeicher gebracht. Vor der Unterbringung wurde alles gründlich gereinigt und aufbereitet. Zudem begannen die Arbeiten zur Dokumentation und Erfassung jenes Teils der Sammlung, die noch nicht ausreichend registriert war. Diese Arbeiten gehen selbstverständlich weiter.

Die offizielle Eröffnung des Kulturspeichers Valposchiavo mit einem Tag der offenen Tür wurde ebenfalls verschoben und soll nun 2021 stattfinden. Geplant ist, diese neue kulturelle Einrichtung gemeinsam mit dem Mühlentag 2021, der auf 25. Mai 2021 angesetzt ist, der Öffentlichkeit vorzustellen.

Viel Flexibilität seitens der Helferinnen und Helfer

Glücklicherweise kann das Museo poschiavino auf eine grosse Zahl von freiwilligen Helferinnen und Helfer zählen. Führungen, Aufsicht während den Öffnungszeiten, Unterhalt und Dokumentation des Ausstellungsguts, Betreuung der technischen Anlagen und der Liegenschaften sind nur einige der Arbeiten, die durch diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets zuverlässig erledigt werden. Dazu kommen das Team des Stiftungsrats und des Vorstands sowie die Kuratorin, welche für die Strategie und den Organisation sorgen. «Ich danke allen, die sich auch 2020 für unser Museum engagiert haben», betont Präsident Paolo Raselli. «Wegen der Corona-Pandemie waren viel Flexibilität und Improvisation nötig – dass wir diese Herausforderungen gut gemeistert haben, zeigt eindrücklich, mit welch grossem Einsatz alle unsere Teams gearbeitet haben».

Hinweis:

Das Museo poschiavino ist im Winterhalbjahr geschlossen und wieder vom 13. Juni bis 24. Oktober 2021 für die Öffentlichkeit zugänglich (geöffnet jeweils Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonntag 14 bis 17.30 Uhr; Samstag öffentliche Führung um 17 Uhr).

Abschluss

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