Die Casa Tomé birgt über 650 Jahre lokale Geschichte in sich. Das bescheidene, zweistöckige Steinhaus mit angebautem Stall und Heuboden hat sich über die Jahrhunderte kaum verändert. Seit ca. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden keine substanziellen Umbauten mehr an ihm vorgenommen. Nur hier und da kleinste Änderungen, aber keinerlei Modernisierungen – es fehlen beispielsweise auch Heizung und sanitärische Einrichtungen. Lediglich Kaltwasser, der Elektroherd in der Küche und das Licht in den stüe und im Stall wurden installiert.
Das Haus hat seit jeher die bescheidenen Ansprüche und Möglichkeiten der Familien widerspiegelt, die darin gewohnt haben. Das gilt auch für die letzten Eigentümer, die Familie Tomé. Die Schwestern Luigia und Marina haben das Haus bis ins Jahr 1990 bewohnt. 2002 wurde es von der Stiftung Ente Museo Poschiavino erworben.
2007 wurde die Casa Tomé als zweiter Museumssitz nebst dem Palazzo de Bassus-Mengotti der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es sind zwei Gesichter der Puschlaver Gesellschaft: Auf der einen Seite die bäuerliche Realität, die das Leben im Tal bis in die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts geprägt hat, und auf der anderen die wenigen wohlhabenden Familien, die zur Gestaltung des politischen, sozialen und kulturellen Lebens im Valposchiavo beigetragen haben.